Seit es Computer gibt, werden auch
klassische Buchinhalte auf dem Bildschirm dargestellt,
nichtsdestotrotz fristeten sie lange Zeit ein absolutes
Nischendasein. Ein Buch zum Anfassen, Blättern, das man im Bett, am
Strand und in der U-Bahn lesen kann, war einfach wesentlich
komfortabler. Hinzu kommt die Rechteverwertung von Literatur. Da
Dateien sehr leicht zu kopieren sind, mussten sich die Verlage
zunächst gegen eine massenhafte Verbreitung von Ebooks schützen.
Eigentlich hätte das
Ebook den großen Vorteil, dass nach einem Artikel oder einer
Textpassage sehr komfortabel gesucht werden kann und auch Hypertext -
in der klassischen Form ist das die Fußnote - viel besser zu
verfolgen ist. Wie wichtig Fußnoten schon immer waren, lässt sich
an diversen literarischen Werken beobachten. Ein Werk wie das von
Sigmund Freud kommt ohne Fußnoten nicht aus, auf die Spitze trieb
diese der moderne Schriftsteller David Foster Wallace (1962 - 2008).
Bei beiden Autoren folgt häufig innerhalb der Fußnote eine weitere
Fußnote, was im Hypertext des Internets die tiefere Verlinkung
bewirkt. Im Ebook ist diese Art der Verlinkung kein Problem mehr,
eigentlich müsste die Welt auf das Ebook gewartet haben. Ganz davon
abgesehen, dass es viel bequemer ist, einen Ebook-Reader mit in den
Urlaub zu nehmen als eine kleine Bibliothek. Ernest Hemingway führte
beispielsweise auf seinen Reisen durch Europa stets einen Koffer
voller Bücher mit sich.
Die Bildschirmdarstellung auf Ebook-Readern gelangte
erst in der 2000er Jahren zu einem befriedigenden Ergebnis,
gleichzeitig wurden die Geschäftsmodelle für den Vertrieb von
Ebooks modernisiert. Inzwischen hat das elektronisch verfügbare Buch
seinen festen Platz im Literaturbetrieb eingenommen, aber auf eine
Weise, die man so nicht unbedingt erwarten konnte. Es sind vor allem
Fachbücher, die als Ebook inzwischen genauso oft - und genauso teuer
- wie klassische Bücher verkauft werden. Warum das so ist? - Nun,
gerade im Fachbuchbereich kommt es auf Hyperlinks und auf
Suchfunktionen an, auch auf die (veränderliche) Darstellung von
Grafiken und Bildern. In diesen Funktionen ist das Ebook dem
klassischen Buch überlegen. Dass dieses dennoch nicht untergehen
wird, davon ist man inzwischen überzeugt. Noch immer schmökern die
Menschen im Bett und am Strand unheimlich gern in einem klassischen
Buch aus Papier.
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